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Mehr Soldaten, weniger Rekruten

Die türkische Armee schickt bisher viele Wehrpflichtige zum Kämpfen und Sterben in die Kurdengebiete. Nun will sie auf Berufssoldaten setzen, während die Regierung weiter eine politische Lösung des Konflikts sucht.

FAZ.de - Von Michael Martens, Istanbul - 30. Juni 2010

Aliza Marcus gilt in der Türkei als eine der besten Kennerinnen des vielschichtigen Konflikts zwischen dem türkischen Staat und den Kurden. Zumindest bei jenen Türken, die sich mit den Ursachen des Blutvergießens in ihrem Land ernsthaft beschäftigen wollen, ist Marcus' Buch „Blut und Glaube. Die PKK und der kurdische Kampf um Unabhängigkeit“ seit seinem Erscheinen vor drei Jahren eine immer wieder zitierte Standardlektüre.

Dieser Tage hat sich die amerikanische Publizistin wieder einmal zu Wort gemeldet und in eine Diskussion eingegriffen, die in der Türkei seit Wochen geführt wird: Will die PKK überhaupt Frieden? Oder ist der sich durch Mafiageschäfte finanzierenden kurdischen Terrororganisation längst die Gewalt ein Programm geworden, das sich selbst genügt? Und angenommen, zumindest Teile der PKK wollten tatsächlich nicht nur eine Waffenruhe, sondern dauerhaften Frieden - ließe sich dieser Wunsch gegen den Widerstand des auf Lebenszeit inhaftierten PKK-Führers Öcalan durchsetzen, der bei einer Entspannung der Lage um seinen politischen Einfluss zu fürchten hätte?

Militärisch kann keine Seite den Konflikt gewinnen

Seit einer langen Reise durch den Südosten der Türkei und die angrenzenden irakischen Kurdengebiete im vergangenen Sommer sei sie optimistisch, dass es einen Weg gebe, sowohl Öcalans mächtige Anhänger als auch den Wunsch der Türkei zu befriedigen, den Kurdenführer und die PKK keinesfalls direkt in Verhandlungen einzubinden, wurde Aliza Marcus dieser Tage in der türkischen Zeitung „Zaman“ zitiert. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass sowohl Ankara als auch die PKK sich auf ein Spiel zur Irreführung der Öffentlichkeit einließen: „Die Türkei wird so tun, als spreche sie nicht mit der PKK, und die PKK wird so tun, als sei sie nicht an den Verhandlungen beteiligt.“

Weiterlesen: http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E6F5A7EAC5F02470E9D96F79EB1B62D0B~ATpl~Ecommon~SMed.html

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